Welche Therapieoption wird bei welchem Schweregrad empfohlen?

Das Ziel der medikamentösen Behandlung einer COPD ist es, die Anzahl und Schwere plötzlich eintretender Verschlechterungsschübe (Exazerbationen) zu reduzieren und die bestmögliche Lungenfunktion beizubehalten. Gleichzeitig soll das Risiko für Nebenwirkungen durch die Medikamente so gering wie möglich sein. [1]

Wie groß sind Ihre COPD-Beschwerden? Welche Medikamente Ihr Arzt verschreibt, hängt vom Schweregrad Ihrer COPD ab. [1]
Berücksichtigt wird dabei:

  • die Lungenfunktion
  • die Anzahl der eingetretenen Verschlechterungen (Exazerbationen) in den letzten 12 Monaten [3]
  • Ausmaß der Symptome auf die Lebensqualität und den Alltag (bestimmt mit Hilfe des CATTM-Scores 

 

Typischerweise wird der Schweregrad anhand der Lungenfunktion (mit dem FEV1-Wert, auch „Einsekundenkapazität“ genannt) in die COPD GOLD-Stadien 1 bis 4 unterteilt. [2] Der FEV1-Wert bezieht sich auf das Luftvolumen, das Sie in 1 Sekunde mit größter Anstrengung ausatmen können und wird mit dem Sollwert von gesunden Menschen verglichen.

Hier finden Sie eine Einteilung in die unterschiedlichen COPD GOLD-Stadien sowie deren jeweiligen Charakteristika. [2]

COPD GOLD-Stadien Charakteristik
COPD GOLD 1 (leicht) 

Lungenfunktion (FEV1): ≥ 80% des Sollwertes 

COPD GOLD 2 (mittelschwer) Lungenfunktion (FEV1): 50 – 79% des Sollwertes 
COPD GOLD 3 (schwer)  Lungenfunktion (FEV1): 30 – 49% des Sollwertes 
COPD GOLD 4 (sehr schwer) Lungenfunktion (FEV1): < 30% des Sollwertes 

COPD GOLD 1

Im Anfangsstadium der COPD ist vielen Patienten nicht bewusst, dass sie bereits an COPD leiden, da noch keine enorme Atemnot wahrgenommen wird. Sollten Sie erste Anzeichen einer COPD entdecken, gehen Sie frühzeitig zu einem Arzt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann einen positiven Einfluss auf den Verlauf der COPD haben. In diesem Stadium können nicht-medikamentöse Behandlungsoptionen helfen, bei Bedarf sollten jedoch bereits in diesem frühen Stadium bronchialerweiternde Medikamente eingenommen werden, um die Atmung zu erleichtern. [2]

COPD GOLD 2

In diesem Stadium empfinden Patienten eine zunehmende Atemnot bei Belastung. Ein Großteil der Patienten in GOLD 2 leidet bereits an starkem Husten und Auswurf. 20% der Betroffenen erleben immer wieder akute Verschlechterungen der Symptomatik (Exazerbationen). [2]

COPD GOLD 3

Es ist davon auszugehen, dass das GOLD-Stadium 3 erreicht wurde, wenn Betroffene bereits bei geringen Anstrengungen wie bspw. beim Treppensteigen eine steigende Atemnot verspüren. In diesem Stadium kann der Sauerstoffmangel auch Auswirkungen auf andere Organe haben, sodass z. B. beginnende Herz-Kreislaufprobleme auftreten. [2]

COPD GOLD 4

Der Leidensdruck der Betroffenen ist in diesem Stadium der Erkrankung enorm. Der Übergang zwischen den GOLD-Stadien 3 und 4 ist fließend. Oft werden bereits Patienten mit einem FEV1-Wert von unter 50% dem Stadium GOLD 4 zugeordnet, wenn sie erhebliche Symptome und eine Beeinträchtigung des Herzens aufweisen. [2]

Die richtige Medikation für die COPD wird je nach dem Schweregrad der Symptome und der Exazerbationsgeschichte (Verschlechterungsverlauf) bestimmt.

So werden Patienten mit wenig Symptomen und keinen Exazerbationen in der Regel mit einer Monotherapie mit einem langwirksamen Bronchienerweiterer (LAMA oder LABA) behandelt. Bei stärkeren Symptomen wird eine Kombination aus beiden Bronchienerweiterern LAMA und LABA gegeben um den Patienten das Atmen zu erleichtern. Patienten, die neben der Luftnot auch öfter Verschlechterungen (Exazerbationen) oder COPD-bedingte Krankenhausaufenthalte haben, bekommen üblicherweise zusätzlich ein inhalatives Kortison (ICS) zu der LAMA+LABA Kombination, die so genannte Dreifachtherapie. [2]

Die richtige Therapie ist somit entscheidend für die Verbesserung der Lungenfunktion und für die Prävention von Exazerbationen (Verschlechterungen). 

Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich Ihre Symptome verschlechtern, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt. In Vorbereitung auf das Arztgespräch können Sie auch einen Test ihrer Symptomatik (CATTM-Scores) durchführen. Gegebenenfalls sollte Ihre Behandlung dann gemeinsam mit Ihrem Arzt angepasst werden. 

  • Referenzen

    [1] Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). COPD. Patientenleitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie, 2. Auflage. Version 1. 2022. Accessed: Jan 2024. DOI: 10.6101/AZQ/000487. 

    [2] GOLD Report 2024. Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease website. Available at: https://goldcopd.org/2023-gold-report-2/. Accessed: Dec 2024.

    [3] Lungeninformationsdienst (Gesundheitsprotal von Helmholtz Munich in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL)). COPD-Diagnose: Wie wird COPD festgestellt? Available at: https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/diagnose. Accessed: Jan 2024.

NP-DE-CPU-WCNT-240005, Februar 2024